Zum Glück gibt es Aktien!
Wer nichts wagt, hat schon verloren.
 

Gerds Blog

Foto: Simon Haufe

 

 





12.11.2023

Greife nicht in ein fallendes Messer

Oft wird geraten „Never catch a falling knife“, was bedeutet, niemals eine Aktie zu kaufen, die sich in einem Abwärtstrend befindet. Im Gegensatz zu einem fallenden (Küchen-)Messer, bei dem es eigentlich immer sinnvoll ist abzuwarten, bis es den Boden erreicht hat, ist das bei Aktien nicht so einfach. Denn es ist unmöglich zu wissen, wann der Boden eines Aktienkurses erreicht ist.
In der Kunst der Charttechniker, das sind die, die aus der Vergangenheit Zukunftsprognosen ableiten, wird immer wieder versucht eine Bodenbildung zu identifizieren. Allerdings beobachte ich, dass eine abgeschlossene technische Bodenbildung voraussetzt, dass der Aktienkurs nach einem Tiefpunkt schon wieder nennenswert gestiegen sein muss. Um im Bild des Messers zu bleiben: Das Messer fliegt nach dem Aufprall wieder, diesmal allerdings nach oben. Und jetzt soll der interessierte Anleger in das Messer greifen, sprich die Aktie kaufen?
So einleuchtend die Regel auf den ersten Blick erscheint, so anspruchsvoll ist die Umsetzung im zweiten Blick. Deshalb bewerte ich diese Regel als wenig hilfreich. Denn Regeln sollten es für private Anleger leichter machen, erfolgreich in Aktien zu investieren. Und das kann diese Regel nicht.
Andererseits ist es richtig, den Kursrückgang einer Aktie nicht blind als Kaufargument zu interpretieren. Es müssen weitere gute Argumente vorliegen. Falls aber eine Aktie, die der Anleger für investitionswürdig erkannt hat, stark fällt, und die Gründe für den Kursrückgang nicht überzeugen, dann kann eine Aktie auch bei fallenden Kursen gekauft werden. Fällt sie dann weiter, ist das ein Risiko, das auch bei einer zuvor gestiegenen Aktie eintreten kann. Denn: Ein Kursverfall ist fundamental gesehen meist nicht die Ursache für einen weiteren Kursrückgang. Im Gegensatz dazu, kann ein gestiegener Kurs schon zu nachfolgenden Kursverlusten beitragen - falls die Aktie inzwischen zu teuer geworden ist.
Das führt eigentlich zum Thema des antizyklischen Verhaltens. Also vereinfacht gesagt, dann zu kaufen, wenn die Stimmung am Aktienmarkt schlecht ist. Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt zur Quelle (frei nach Hermann Hesse). Ziel ist, einen günstigen Kaufkurs zu realisieren, denn die alte Kaufmannsweisheit gilt auch hier: Im Einkauf liegt der Gewinn. Wie macht man das konkret? Eine Möglichkeit ist, den fear & greed Index zu beobachten.   
https://edition.cnn.com/markets/fear-and-greed
Bei Werten von unter 25 regiert die Angst an der Börse, steigt der Index über 75, herrscht Euphorie. In den Angstphasen gibt es viele Qualitätsaktien zum Schnäppchenpreis, in der Euphorie sind sie meist teuer. Weitere Informationen dazu in meinem Buch „Zum Glück gibt es Aktien“.
Wie seht ihr das? Habt ihr mit dem „gegen den Strom schwimmen“ gute oder schlechte Erfahrungen gemacht oder schwimmt ihr lieber mit dem Strom? Schreibt gerne einen Kommentar!

Admin - 08:51:36 @ Gerds Blog | Kommentar hinzufügen