Zum Glück gibt es Aktien!
Wer nichts wagt, hat schon verloren.
 

Gerds Blog

Foto: Simon Haufe

 

 





24.07.2022

Achtung Schnäppchen-Alarm: 1,70 Euro für eine Uniper-Aktie …

… leider nicht für den normalen Aktionär, denn an der Börse kostet die Aktie über 7 Euro (Stand: 22.07.2022). Aber der Retter des Unternehmens, die Bundesrepublik Deutschland, hat ein umfangreiches Paket geschnürt, das unter anderem eine Kapitalerhöhung vorsieht. Der Bund beabsichtigt zum Preis von 1,70 Euro pro Aktie neue Aktien zu erwerben - unter Ausschluss der Altaktionäre. Das neue Eigenkapital braucht Uniper dringend, um die Bonität zu erhalten. Denn das Unternehmen ist durch die Gaskrise in Schieflage geraten und muss gerettet werden.
Wie kann der Vorgang für den interessierten Aktienanleger interpretiert werden? Nun, der aktuelle Börsenkurs (22.07.2022) ist vergleichsweise teuer, wenn man bedenkt, dass der Retter und Großinvestor nur 1,70 Euro bezahlen wird. Oder würden Sie gerne mehr als den vierfachen Preis im Vergleich zu Ihrem Sitznachbar im Flugzeug oder ICE bezahlen wollen? Für das gleiche Ticket wohlbemerkt. Bezüglich den Uniper-Aktien konnte ich bisher lesen, dass der Bund nicht etwa junge Aktien mit weniger Rechten erhalten wird, sondern im Gegenteil verlangt er mehr Rechte, indem er Bedingungen vorgibt, wie z. B. den Verzicht auf Dividendenzahlungen. Das ist nicht als Kritik an den Bedingungen der Rettung zu verstehen. Der Bund muss hier die Interessen des Steuerzahlers beachten. Aber der Preis von 1,70 Euro pro Uniper-Aktie kann meiner Meinung nach zeigen, dass der aktuelle Börsenpreis zu hoch ist. Die neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung verwässern oder drastischer formuliert, entwerten und enteignen teilweise die Rechte der Bestandsaktionäre. Dabei ist der Verwässerungseffekt durch die Wandlungsrechte, die ebenfalls im Rettungspaket liegen, noch nicht berücksichtigt. Das mag politisch gewollt sein, aber der Aktienanleger sollte sich gut überlegen, ob er jetzt noch bei Uniper einsteigt, um sich dann mit der kommenden Kapitalerhöhung enteignen zu lassen. Ganz abgesehen davon, dass Uniper alles andere als eine Qualitätsaktie im Sinne meines Buches Zum Glück gibt es Aktien ist.
Neben den enormen Risiken der Uniper-Aktie sehe ich andererseits auch Chancen. Die Realität ist eben meist nicht eindeutig, sondern ambivalent. Es gibt immer zwei Seiten. Und die Chancen-Seite könnte darin liegen, dass die Gaskrise in absehbarer Zeit gelöst wird und Uniper mithilfe des Staats gerettet und saniert wird. Sollte Uniper dann wieder Gas zu den vertraglich vereinbarten Konditionen erhalten, besteht für den Aktienkurs ein erhebliches Erholungspotenzial. Das wäre für den Retter in der Not, den Staat und damit für den Steuerzahler eine gute Nachricht, denn dann könnten die für 1,70 Euro erworbenen Aktien mit schönem Gewinn wieder verkauft werden.

Admin - 14:01:03 @ Gerds Blog | Kommentar hinzufügen

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