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Gerds Blog

Foto: Simon Haufe

 

 





22.11.2021

4 Gründe, warum die Inflation bleiben wird

Basiseffekte, Lieferkettenprobleme und konjunkturbedingt anziehende Rohstoffpreise werden in ihrer Wirkung auf die Inflationsraten vorübergehend sein. Das wird sich auswachsen, könnte man sagen. Aber es gibt vier preistreibende Faktoren, die uns länger erhalten bleiben werden. 

1. Arbeitskräftemangel

Arbeitskräfte sind in einigen Bereichen in Folge der Pandemie knapp geworden. Es gibt Nachrichten, dass im Lockdown entlassene Mitarbeiter nicht wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Das wird sich hoffentlich normalisieren. Aber Babyboomer, die in Rente gehen, werden z. B. im Handwerk, im medizinischen Bereich oder Transportgewerbe schmerzliche Lücken hinterlassen. Viele junge Leute studieren lieber, als eine Ausbildung zu machen. Was wird ein Unternehmer tun, wenn er dringend Personal braucht? Er verspricht höhere Löhne, die er mit höheren Preisen an die Kunden weitergeben wird.

2.  Abnahme der Globalisierungseffekte

Nachdem in der Pandemie die Erfahrung gemacht werden musste, dass dringend benötigte Waren nur im Ausland zu beschaffen waren (z. B. Masken) gibt es Bestrebungen wieder mehr im Inland oder in der EU zu produzieren. Auch eine stärkere Lieferkettenkontrolle und steigende Umweltstandards sorgen dafür, dass wieder mehr in Deutschland und der EU produziert wird, mit der Folge von höheren Kosten und Preisen. 

3.  Maßnahmen gegen den Klimawandel

Damit die Dekarbonisierung ohne Wohlstandsverluste gelingen kann, muss der Markt wirksam Signale senden, dass das Wirtschaften mit geringeren CO2-Emissionen günstiger ist als so weiterzumachen wie bisher. Das verteuert alles im Zusammenhang mit Erdöl, Erdgas oder Kohle. Und es verteuert zusätzlich z. B. Transportdienstleistungen, die letztlich alle Güter teurer machen. Jedenfalls solange Lkws noch Diesel tanken. 

4. Massive Ausweitung der Geldmenge

Die expansive Geldpolitik mit Negativzinsen und massiven Anleihekaufprogrammen war sinnvoll, um deflationäre Tendenzen zu kompensieren. Allerdings führt die Europäische Zentralbank EZB diese Maßnahmen aktuell unverändert fort, obwohl wir einen Konjunkturaufschwung und hohe Inflationsraten haben. Die Notenbank hätte vorausschauend längst die expansiven Maßnahmen zurückfahren müssen, wäre sie ausschließlich der Geldwertstabilität verpflichtet. Da sie inzwischen aber auch Feuerwehr für überschuldete Staaten in Euroland (Griechenland, Italien) spielt, nimmt sie Rücksicht auf deren Refinanzierungskosten. Gerade diese Kombination aus aufkommender Inflation mit 4,5 % in Deutschland (Oktober 2021 gegenüber Oktober 2020) und der weiter ungebremst expansiven Geldpolitik der EZB ist riskant und ein Treiber für eine dauerhafte Geldentwertung.

Fazit: In den nächsten Jahren wird sich die Inflationsrate in Deutschland und Euroland deutlich über der 2 %-Zielmarke der EZB einpendeln. Wo genau, ist zumindest mit meinen bescheidenen Bordmitteln nur schwer zu prognostizieren, aber eine “3” könnte im Durchschnitt vor dem Komma stehen. Sollte es so kommen, sind die Kapitalmärkte bis jetzt nicht auf dieses Szenario vorbereitet und am Anleihemarkt werden die Zinsen steigen.

Zuerst veröffentlicht am 17.11.21

Admin - 14:24:18 @ Gerds Blog | Kommentar hinzufügen

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