27.03.2023

Haltet den Dieb!

Der Staat solle nie mehr eine marode Bank stützen müssen, hieß es nach der letzten Finanzkrise 2008. Jetzt musste die Credit Suisse vor dem Untergang bewahrt werden. Die gefundene Lösung führt dazu, dass die UBS durch die Übernahme erst recht “too big to fail” wird. Wer ist schuld?
Die Verantwortung liegt zunächst klar beim Management der Bank. Es wurde versäumt, das Geschäftsmodell stabil und resilient aufzustellen. Das darf aber nicht den Blick auf weitere Beteiligte zu verstellen. Weltweit sind Banken streng reguliert und man darf und muss fragen, wie erfolgreich diese Regulierung wirkt. Das betrifft auch die zusammengebrochene kalifornische Bank im Silicon Valley. Zum einen beschwert und beschränkt die staatliche Regulierung (Politik!) das Geschäft der Banken, zum anderen schafft sie es offensichtlich nicht, alle überwachten Institute vor dem Kollaps zu bewahren. Was läuft da schief? Weiter sehe ich die Geldpolitik (Politik!) in der Verantwortung. Sie hat mit Negativzinsen und rekordverdächtigen Programmen zum Ankauf von Wertpapieren nicht nur den Nährboden der aktuellen Inflation bereitet, sondern auch den abrupten Zinsanstieg auf den Weg gebracht. Dieser Zinsanstieg sorgt bei allen Banken gerade für bedeutende Verluste in den Anleihebeständen. Zwar wird immer wieder betont, dieser Wertverlust sei vorübergehend, was aber nur dann was nützt, wenn die Bank die Wertaufholung ihrer Anleihebestände auch erlebt und sie nicht vorher zusammenbricht.
Im Grunde wirkt der durch die Notenbanken betriebene Zinsanstieg wie ein Drogenentzug. Dem Rausch durch billiges und überreichlich vorhandenes Geld folgt nun aktuell der Kater und die ernüchternde Erkenntnis, das das Geld wieder etwas kostet (Zins) und es werden Mittel aus Anlagen zurückgezogen.
Ich warte nur darauf, dass wegen der unangenehmen Symptome wieder Kritik am marktwirtschaftlichen System und dem Kapitalismus geäußert wird. Die aktuellen Probleme sind aber Folge eines kollektiven Versagens. Auch der Beitrag und die Verantwortung der politischen Akteure müssen geklärt und adressiert werden.
Wer also jetzt “Haltet den Dieb” schreit sollte genau wissen wer der Dieb ist.