Zum Glück gibt es Aktien!
Wer nichts wagt, hat schon verloren.
 

Gerds Blog

Foto: Simon Haufe

 

 





15.09.2022

Thema ESG und Taxonomie: Wie werden Aktiengesellschaften nachhaltiger?

Was bringt es beim Aktienkauf, die Ergebnisse der Taxonomie und die ESG-Kriterien zu berücksichtigen? Immerhin wollen damit viele Investor den Umweltschutz und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung unterstützen. Eine Argumentation geht so: Nein, es bringt nichts, weil es der Umwelt egal ist, wer die Aktien eines Unternehmens hält. Wichtiger als die Namen der Aktionäre ist die Strategie und operative Umsetzung des Managements und deren Aufsicht.
Eine andere Argumentation geht in etwa so:  Wenn viele Investoren die ESG-Kriterien beachten, sinken die Kurse der Aktien von nicht nachhaltig geführten Unternehmen und steigen die Kurse der umweltfreundlichen Unternehmen. Das hilft der Umwelt zunächst auch noch nicht, denn nur eine Verhaltensänderung des Managements würde etwas bewirken. Deshalb geht diese Argumentation weiter und stellt den Zusammenhang zwischen der Höhe des Aktienkurses und der Finanzierungsfähigkeit der Aktiengesellschaft her: Je höher der Kurs, desto besser kann frisches Kapital aufgenommen werden, um beispielsweise Investitionen zu finanzieren. Oft sind Bonizahlungen der Führungskräfte an den Aktienkurs gekoppelt und weiter hat die Kursentwicklung eine Signalwirkung in puncto Unternehmenserfolg. Ob diese Wirkungskette in jedem Einzelfall zu mehr Nachhaltigkeit führt, ist allerdings nicht sicher, denn der Aktienkurs hängt von vielen Faktoren ab. So könnte eine Aktiengesellschaft, die hohe Gewinne zu Lasten der Umwelt „erwirtschaftet“ trotzdem eine ganz passable Kursentwicklung zeigen, allein weil die hohen Gewinne die Aktie attraktiv machen.
Zwischenfazit: Wir wissen nicht genau, ob die ESG-Kriterien und die Taxonomie wirklich wie gewünscht wirken.
Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit: Aktionäre können Veränderung direkt einfordern, indem sie an der Hauptversammlung teilnehmen, eine Rede halten und die Abstimmung nutzen. Jetzt sagen Sie vielleicht, das bringt doch nichts, wenn man nur ein paar Aktien hält. Natürlich kann ein Aktionär, der 10 %, 20 % oder gar über 50 % der Stimmrechte besitzt, mehr bewegen als ein einzelner Kleinaktionär. Doch es ist ein kleiner Beitrag, zumal wenn man unter den Aktionären Gleichgesinnte findet, die in gleiche Richtung argumentieren.
Ich vergleiche das mit dem Verhalten als Kunde. Wir alle sind ständig irgendwo Kunde, im Supermarkt, beim Energieversorger oder als Passagier im ICE. Falls wir mal unzufrieden sind und denken, das Unternehmen hat uns Kunden übers Ohr gehauen oder schlecht behandelt, dann können wir in Zukunft das Unternehmen meiden und hoffen, dass andere Kunden das auch so machen. Irgendwann wird es dem Management auffallen, dass es immer weniger Kunden hat und dann (hoffentlich) das Verhalten ändern. Oder man kann sich direkt beim Unternehmen beschweren und spiegeln, dass man als Kunde unzufrieden ist. Gut geführte Unternehmen wertschätzen das, weil sie auf diese Weise kostenlos Informationen erhalten, was sie zukünftig besser machen können.
Übertragen auf die Frage, wie der Anleger mehr Umweltschutz und nachhaltige Unternehmensführung bewirken kann: Formulieren Sie als Aktionär Ihre Meinung. Letztlich bestimmen die Eigentümer (=Aktionäre) die Ausrichtung des Unternehmens. Es ist das gute Recht und vielleicht sogar die moralische Pflicht des Aktionärs, sich für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen zu engagieren!

Admin - 14:41:57 @ Gerds Blog | Kommentar hinzufügen